Tourbeschreibung:

"Wennigsen Bhf. - Ziegenbuche - Süntelturm - Annaturm - Bhf. Egestorf"

Länge: 45 KM, Gesamthöhenmeter: 1232 hm (im Text Angabe der Ortshöhen)
Einstufung: lang und sehr schwer, 3 Anstiege mit Teilstrecken mit bis zu 20% Stei-gung, ohne Training nicht empfehlenswert. Gute Bremsen Voraussetzung.
Dauer mit Rast je nach Kondition = 4h,
Charakter: Von allem etwas in bunter Mischung
Karten: Deister F5 1:40.000 und Weserbergland 1:50.000, beide LGN
Tourdatum: 10.05.2008; Verfasser: Gunther Hannig

Download zur Tour: Overlay. Dazu nur soviel: GPS-Nutzer wissen damit etwas anzufangen. Bei diesen Dateien handelt es sich um Wegpunktkoordinaten, die sich elektronisch auf eine digitale Basiskarte legen lassen und auf GPS-Geräte aufgespielt werden können.

Nach meiner Tour zum Hohenstein (Nordwest-Süntel) war ich überzeugt, dass sich im Deister-Süntel-Gebiet keine Steigerung erreichen lässt. Ein Irrtum. Die folgende Tour hat mindestens einen genauso hohen Erlebniswert. Die Strecke wechselt zwischen kraftraubenen Anstiegen, rasanten Abfahrten, gemäßigten Singletrails und erholsamen Teerabschnitten. Dazu gibt es an vielen Stellen Rastplätze mit tollen Fernblicken. An Einkehrmöglichkeiten fehlt es auch nicht. Also los!

Wie immer starten wir an einem S-Bahnhof, heute mal in Wennigsen (Deister). Im rechten Winkel zur Bahn geht es kurvig über Kopfsteinpflaster bis zur Einkaufstraße im Ort. Dort biegen wir rechts auf die "Hauptstraße", fahren auf dieser bis an eine größere Kreuzung und folgen dann dem Hinweis zum Waldkater. 230 m vor dem Waldrand, biegen wir am 3-ten Abzweig schräg links ab (110 hm/Hinweisschild: Zur Laube/Kammweg). An 2 Stellen teilt sich der Weg. Wir bleiben auf dem deutlicheren Hauptweg bergan. Dieser gewinnt immer mehr an Höhe. Schließlich wollen 266 hm überwunden werden! Es wird kontinuierlich steiler; weit oben auf den letzten 400 Metern mit 16%. Gerade hier ist auch noch der Untergrund lose. Entweder man quält sich und der Po bleibt auf dem Sattel oder man steigt in die Pedale; dafür dreht dann unter Entlastung das Hinterrad durch - ach, was ist Mountainbiking schön! Gott sei Dank flacht es auch wieder ab und 200 m weiter erreichen wir, wo der Weg den Kammweg kreuzt, die "Laube". Ein schöner Ort zum Verweilen. Für eine Pause ist es aber noch etwas früh - wir haben ja noch Einiges vor.

So geht es jetzt gerade über den Kammweg rüber und auf der anderen Seite steil runter. Wir erreichen eine Teerstraße und überqueren diese schräg links, um auf der anderen Seite halbrechts in den Waldweg zu biegen (Hinweisschild: Bad Münder). In einem Bereich von 330 - 369 hm folgen wir diesem Weg auf den nächsten 4,61 km über Döhrenkopf, dann hinunter durch den Taleinschnitt unterhalb des Wolfstalskopfes, bis zur Weggabelung Bühringbuche am südlichen Waldrandzipfel (siehe Beschriftung LGN-Karte). Bis dahin ignorieren wir alle Abzweigungen links und rechts. Der vordere Wegteil verläuft 100 m parallel eines Steilabfalls oberhalb von Springe, vorbei an einem ehemaligen kleinen Steinbruch. Selten lässt der Wald eine Lücke für die schöne Aussicht frei. Aber es kommt besser!

An der Bühringbuche angekommen, biegen wir scharf rechts ab. Eine herrliche Landschaft liegt einem zu Füßen (oder Reifen); und wie ein Wunder, eine Bank zum Rasten ist auch da. Hier ist der richtige Platz zum Verschnaufen.

Wieder auf dem Rad geht es nordwestlich zwischen Wald und Wiese - anfangs als Trail mit kurzem Anstieg, später linksbiegend auf einem Fahrweg - hinein in das immer enger zulaufende Tal. Von dort trifft der Weg nach 1,58 Km auf eine 3-fach Kreuzung. Halb links, so ca. auf 11 Uhr biegen wir in den nach oben führenden Weg (keine Angst, nur 50 hm,) und folgen diesem 600 m bis wir hinter dem Hügel den Waldrand erreichen; dann rechts fahren. Der Weg trifft an der Ziegenbuche auf eine geteerte Zufahrtsstraße in die wir links abbiegen. Jetzt heißt es erstmal Abschied nehmen vom Deister. Die Straße rollen wir runter Richtung Bad Münder, unterqueren die B442 und fahren weiter geradeaus, vorbei am Kurpark bis in den Ortskern. Wenn es geradeaus nicht mehr weiter geht, biegen wir zweimal kurz rechts-links. Die Straße führt nun abwärts an einem Supermarkt vorbei bis zu einer Ampel (kurz hinter der Bachüberquerung "Hamel"). Hier biegen wir rechts ein in die Straße zur alten Ziegelei (Weg X/E1 in LGN-Karte) Richtung Bergschmiede. Als Orientierung dient eine Überlandleitung, die kurz vor dem Wald die Straße überquert.

An diesem Punkt (ca. 130 hm) liegt direkt vor uns auch der Einstieg in den extrem steilen Waldweg zur Bergschmiede. Dort angekommen folgen wir hinter dem Haus der Teerstraße, vorbei an der Schranke; die 5% Steigung sind jetzt ein Witz. (Wer sich die 18% Steigung zuvor nicht geben will, kann den Waldweg alternativ auch auf der wenig befahrenen Straße umfahren)

Nach 1,34 km zweigt im Scheitel der 3-ten schärferen Kurve gerade ein Waldweg ab, in den wir einbiegen und dem deutlichen Hinweis "Süntelturm" folgen. Es geht immer noch ordentlich berghoch; 437 hm sind das Ziel. Übrigens: Wer in der Deister-Süntelregion einen möglichst großen Höhenunterschied in einem Rutsch erledigen will, liegt mit dieser Auffahrt genau richtig. Es gibt steilere Aufstiege, aber nirgendwo anders kann man 317 hm ohne Unterbrechung erklimmen; da hilft erst der Harz weiter - aber um den geht es hier ja nicht. In der näheren Umgebung bliebe sonst nur der Ebersnackenturm im Vogler mit 460 hm, aber dort ist die Umgebung leider auch auf einem höheren Niveau, so dass sich nicht so viele Differenzhöhenmeter ergeben. Ithturm (439hm) und Löhnsturm (441hm Thüsterberg) sind nur etwas höher. Aber nun zurück zu unserer Schinderei.

Rechtsseitig befindet sich die "Hohe Egge". Auf dem linken, ebenfalls 437m hohen zweiten Buckel, liegt der erst spät ersichtliche Süntelturm. Um ihn zu erreichen, müssen nach dem letzten Rechtsabbieger noch mal ein paar Höhenmeter gestemmt werden. Die Einkehr ist jetzt redlich verdient. Wem 437 hm noch nicht reichen, kann den Turm (0,50 € Eintritt) besteigen. So erreicht zumindest der Biker 462 hm. Die Aussicht lohnt sich. Der Biergarten mit Granittischplatten und Korbstühlen lädt zum Rasten ein und gehört unbestritten zu den schönsten im Raum Hannover. Leider (oder Gott sei Dank, wie man will) braucht es einiges an Mühe, ihn zu erreichen. An einem schönen Sommertag sollte man sich allerdings vor der Höhensonne in Acht nehmen (lauschige Schattenplätze gibt es genug), die angenehm kühle Waldluft verführt zu einem intensiven Sonnenbad. Pro 100 Hm 1 °C weniger - diese Regel trifft hier fast immer zu.

Frisch gestärkt machen wir uns auf den Rückweg. Den denn es wartet noch der Annanturm im Deister (405 hm) auf unseren Besuch. Und bis dorthin ist es noch ein ganzes Stück Arbeit.

Abwechslung muss sein und darum geht die Abfahrt über den großen Steinbach zur Bergschmiede. Vom Turm zunächst nördlich den Anweg hinunter, den nächsten Weg überquerend in einen wilden Trail. Nun ist für 428m und zwei Kurven Geschicklichkeit beim Umfahren der Klamotten gefragt. So gelangt man an die Abfahrt (rechts) durch das "große Steinbachtal". Unglaublich, hier, mitten im Wald führt der Weg jetzt über große Betonplatten. Überraschender Weise alle heile und ohne Versatz. So geht es bergab bis zu einem Querweg, in den wir links abbiegen und bis zur Bergschmiede folgen. !!!! (Wer Waldwege lieber mag als Trails und Betonplatten, kann eine Alternative wählen, die mir bei der telefonischen Nacherkundung von der Turmwirtin sehr empfohlen wurde: Vom Turm südöstlich auf dem E1 511m fahren und an der 1. Möglichkeit links in den Weg biegen. Dieser kreuzt nach 262m einen Weg und führt von dort 1,7 km gerade und sehr steil abwärts bis auf einen Abzweig, in den man links abbiegt. Dieser Weg trifft nach wenigen Metern auf das Ende der Betonpiste und führt zur Bergschmiede.)

An der Bergschmiede jetzt wieder in den Waldpfad Richtung Bad Münder und ab der Überlandleitung auf der Straße bis ins Zentrum. Von dort so wie wir gekommen sind, entlang des Kurparks Richtung Deister zur Ziegenbuche. Unterquerung der Bundesstraße und den Teerweg hoch, dann auf losem Untergrund an den Häusern vorbei und an der nächsten Kreuzung im Wald links in den Weg biegen (Hinweisschild: Köllnischfeld). Wenn der Weg sich teilt, fahren wir rechts.

Nach einer Weile zweigt links ein mit grauem Splitt gesetzter Weg mit deutlichem Hinweis zum Köllnischfeld ab. Den müssen wir nehmen, denn der weitere Weg endet entgegen der Darstellung auf älteren Karten an einem Zaun, der das Wildschutzgebiet vor Durchquerung schützt.

Aber das ist überhaupt nicht schlimm, denn der jetzt zu befahrende Trail bleibt nicht so spießig wie am Einstieg. Nach wenigen Metern wird es wilder. Wir erreichen den Waldrand und können weit in das Tal zwischen Süntel und Deister blicken. Nach rechts biegt der Weg an dieser Stelle wieder in den Wald. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es hier nach 3 Regentagen aussieht. Aber an den zahlreichen Nebenumfahrungsspuren kann man erkennen, wo andere Biker den Schlammstellen ausgewichen sind. Hier kommt MTB-Feeling auf. Unfehlbar geht es auf diesem "Wildweg" bis wir wieder auf normale Fahrwege treffen. Hier halten wir uns eher rechts, obwohl die Sinne mehr nach links wollen. An solchen Stellen spielt ein Navi seine Stärken aus, weil man fahrend dem Richtungspfeil folgt. Papierkartenbenutzer müssen anhalten (was sehr nerven kann) und stellen fest, dass die gefühlte Richtung so falsch nicht wäre, wenn da nicht noch Köllnischfeld zu umfahren wäre. Dort angekommen biegen wir links zwischen die Häuser und finden hoffentlich (à Hinweischild: Kammweg/Annaturm) den netten Trail, der erst bergab schießt und nach der Senke wieder die gleiche Höhe erreicht und nach ein paar weiteren Metern an einer Balkenver-schränkung endet. Den so erreichen Waldfahrweg überqueren wir.

Was jetzt kommt ist selbst im kleinsten Gang eine absolute Herausforderung, was das Überwinden des inneren Schweinehundes angeht. Über 620 m geht es zwischen 15 -19% hoch. Waldboden mit Wurzeln. Oben angekommen muss man aufpassen, dass einem niemand auf die rausgequollenen Augen tritt. Nach links geht es auf dem Kammweg noch 500m bis zum Annaturm (405 hm). Eine letzte Rast im kleinen Biergarten kann nicht schaden. Bier gibt´s ja auch ohne Alkohol, denn der wäre für das was noch kommt, sozusagen kontraproduktiv.

Vom Turm geht es links nur ca. 160 m auf dem Kamm bis zu einem größeren Platz mit Bank. Rechts daneben befindet sich ein dunkler Einstieg zu einem Trail, der auch bei Wanderern sehr beliebt ist, also Rücksicht und vielleicht auch mal anhalten. Am Ende trifft der Trail auf einen Waldfahrweg, in den wir links einbiegen. Bald geht es bergab. Leider kreuzen wir nach 622 Metern einen Hauptfahrweg mit reichlich Querverkehr. Man sieht in erst spät. Einfach rüber ist gefährlich. Danach sollte man sich eilen, wieder Geschwindigkeit aufzunehmen, denn eine kleine giftige Rampe muss genommen werden; dann geht es bald wieder runter. Nächster Abzweig rechts bis zum nächsten Weg. Scharf links geht es leicht bergan durch eine Rechtskurve. Erst die zweite Abfahrt rechts ist unsere.

Hier geht es downhill durch überhöhte Kurven, die helfen, dass man auf dem Weg bleibt. Ohne Mühe bauen sich schnell 60 Km/h auf. Doch Vorsicht, die unteren Kurven sind nicht so wohlgeformt. Auf der rechten Seite kommt ein Spielplatz. Wir fahren kurz davor rechts rein, über eine Kreuzung gerade bis zum Bahnhof Egestorf. Fertig!

Viel Spaß

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